Januar: Altstadttour Charlottenburg
Die erste Wanderung des neuen Jahres führte uns in den Bezirk Charlottenburg.
Bevor wir den Dorfkern Alt-Lietzow erreichten, liefen wir auf dem Uferweg der Spree, dabei kamen wir am Landgericht und Heizkraftwerk vorbei und standen dann mitten in der ehemaligen dörflichen Bebauung. Nur an der ovalen Form lässt sich erkennen, dass es sich mal um ein Dorf handelte. Die Dorfkirche ist längst durch einen modernen Neubau ersetzt worden und Häuser aus einer späteren Zeit stehen um den Platz, der als Schmuckplatz angelegt wurde.
Erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, als die Sanierung der Altstadt abgeschlossen war, hat das Bezirksamt mit Hilfe von Schautafeln, Texten und Bildern für Interessierte eine Tour angelegt, die zu den wichtigsten Häusern und Plätzen führt. Wir haben uns größtenteils daran gehalten.
Die Tour führte vom alten Dorf, vorbei am Rathaus und dem ältesten Stadtbad Berlins, dem ältesten Ackerbürgerhaus und der ehemaligen Dorfschule bis zur Luisenkirche. Die Kirche wurde ein Jahr nach der Gründung Charlottenburgs, im Jahr 1706 erbaut. Stand sie damals noch frei auf einem Platz, ist sie heute von Wohnhäusern umgeben. Nach mehreren An- und Umbauten wurde die Fassade auch wieder in dem Farbton gestrichen, den sie im Erbauungsjahr hatte.
Damals wie heute vergrößert sich eine Stadt durch die wachsende Bevölkerung, genau so wuchs Charlottenburg, die Hausbauten aus den 1860er Jahren wurden bereits aufgrund des Mangels an Baugrundstücken zweistöckig ausgeführt und kurz vor der Jahrhundertwende waren die Häuser bereits 4- und 5geschossig. Zusätzlich wurden in der Gründerzeit Verzierungen an der Außenfassade angebracht. Anhand dieser Architektur konnten wir ein wenig auf die Bauzeit schließen.
Zuletzt liefen wir über die Schloßstraße. Hier wohnten die Hofbeamten und hier waren die Kasernen der königlichen Leibgarde; entsprechend prunkvoll die Häuser.
Der Bau des Hohenzollernschlosses geht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Auch hier entstand aus einem kleineren Bau durch Anbauten und durch das Aufsetzen eines Turmes durch namhafte Architekten der damaligen Zeit das Schloss, wie es sich uns heute zeigt.
Die Tour durch die Altstadt lag nun hinter uns, so konnten wir den Weg durch den Schlosspark fortsetzen. In der Nähe des Schlosses ist der Park noch wie der ehemalige Barockgarten aus der Entstehungszeit gestaltet. Symmetrisch angelegte Beete mit weißem Kies, umrahmt von den niedrigen Buchsbaumhecken. Natürlich überwinterten die Kübel mit den Palmen und dem blühenden Oleander im Januar in der Orangerie. Wir haben ja auch diesen Park schon im Sommer erlebt und wissen, wie schön er aussehen kann.
Im hinteren Teil des Park sind kleine Bachläufe, Liegewiesen und Bänke und ein Ausgang, der uns zurück, bzw. ans Ziel der Wanderung bringt.
Charlottenburg ist zu jeder Jahreszeit schön.
Februar: Rundwanderung Marienfelde
Unsere heutige Wanderung führte uns in das im Süden gelegene Marienfelde.
Das erste Ziel war der Freizeitpark, der mit seiner Höhe von 75m bis 1980 eigentlich eine Müllkippe war. Nach der Schließung und den nötigen Umbaumaßnahmen wurde er renaturiert, ein Naturlehrpfad wurde angelegt, und so ist dieses Erholungsgebiet entstanden. Natürlich ist er im Februar mit den kahlen Bäumen und Sträuchern nicht so beliebt, aber für Wanderer wurden genügend Wege geschaffen. Wir haben die Ersteigung des „Alpengipfels“ geschafft und oben bot sich uns ein schöner Panoramablick bis nach Berlin und ins Brandenburger Land.
Wir liefen weiter durch das Grün des Ortsteils, vorbei an Kleingartenanlagen und der Wohnanlage Marienfelder Tor bis in das Zentrum. Hier steht die ehemalige Klosteranlage Vom Guten Hirten; zuerst wurde die Kirche etwa ab 1858 errichtet und später die Klosteranlage angebaut. So ist dieser sternförmige Bau entstanden. Der Klosterbetrieb war aber nur bis 1968 in Betrieb. Heute verwaltet die katholische Kirche das Gelände und hat noch zusätzliche Bauten wie Behinderteneinrichtungen und Wohnhäuser errichten lassen
Gleich daneben wird die alte Dorfaue Marienfeldes erreicht. An der Kopfsteinstraße stehen die alten einstöckigen Bauernhäuser, aber auch Villen aus der Gründerzeit. Im Mittelpunkt der Dorfaue erhebt sich die alte Dorfkirche, ganz aus Feldsteinen gemauert. Das Gotteshaus ist eines der ältesten in Berlin. Ebenfalls in der Dorfaue steht das Gutshaus, das der Politiker Adolf Kiepert errichten ließ. Der Mitbegründer der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft lebte bis 1892 in diesem Gebäude. Er wollte damals, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb schaffen. Ein schöner Park mit Skulpturen und Bänken ist gleich daneben.
Auch Lehmanns Bauernhof haben wir einen kurzen Besuch abgestattet. Berlins fast letzter Bauer bietet hier seine Bio-Produkte an. Gleich neben dem Eingang hängt der „Eier-Automat“, damit sich Käufer auch außerhalb der Öffnungszeiten bedienen können.
Über breite (und laute) Straßen ist es von der Dorfaue nicht weit bis zum S-Bahnhof, wo wir unsere Wanderung beendeten.
Fazit: von der Hauptstadt in die ländliche Idylle ist es näher als gedacht.
März: Berliner Vororte: Hönow, Eiche, Mehrow
Die erste Wanderung im März führte uns in Berlins Nordosten, unser Ziel waren die Dörfer in der Barnimer Feldmark und Start war am grünen Hauptweg Nr. 16, der schon aus Tegel kommend auch hier verläuft. Dass der Weg in Nähe der Plattenbauten verlief war nicht störend. Der Wanderweg war ausgebaut, angenehm für Wanderer und Radfahrer, mit Spielplätzen, großen Findlingen, Bänken und neu gepflanzten Bäumen.
Bald erreichten wir das Dorf Eiche, bereits im Brandenburger Land. Der Turm der Feldsteinkirche war unser Wegweiser. Das Dorf Eiche ist schnell beschrieben, ein paar Bauernhäuser rings um die Kirche, dazu ein Gasthaus, daneben die Kleingartenanlagen und ein paar neue Siedlungshäuser, dann die Straße, die wieder aus der Ortschaft führt.
Wir liefen über einen schönen Feldweg weiter in Richtung Dorf Hönow, der Ort war aber nicht unser eigentliches Ziel, sondern wir wollten neben den zwei Seen laufen, die hier unmittelbar hintereinander liegen: der Retsee und der Haussee. Immer wieder sahen wir die Seen durch die Bäume schimmern, kleinere freie Flächen für Angler waren am Ufer erkennbar aber kein Wanderweg ganz in Ufernähe. Auch hier standen viele Wochenendhäuser, diese Idylle hätten wir hier nicht vermutet.
Wenn die Hauptstraße, die aus Berlin herausführt erreicht ist, beginnt der nächste grüne Hauptweg im nördlichen Berlin. Er verläuft durch das Landschaftschutzgebiet der Hönower Weiherkette. Er ist der kürzeste Hauptweg mit einer Länge von nur ca. 4 km. Wie seine Namensbezeichnung verrät liegen etliche Weiher darin, manche so klein, dass sie nicht zu erkennen sind, manche eingezäunt aber alle schilfbestanden. Hier stehen nicht nur Wald-, nein auch Obstbäume.
Auch dieser Weg endete wieder an den Plattenbauten, diesmal im Stadtbezirk Hellersdorf, von wo wir mit der U-Bahn den Heimweg antreten konnten.
Abwechslungsreicher kann eine Wanderung nicht sein: Hochhäuser und kleine Dörfer, und dazu Wald, Felder und Seen.
März: Durch Reinickendorf, bis Tegel-Süd
Ein Wanderer ist schon zufrieden, wenn es ein paar Tage nicht regnet und die Wanderwege trocken sind. Wenn dann noch die Sonne scheint steht einem entspannten Tag nichts im Weg, wir hatten einfach nur Glück!
Diesmal waren wir im Stadtbezirk Reinickendorf. Das ist flächenmäßig ein großer Bezirk mit viel Wohn- und auch Industriebebauung. Wir haben uns die Parks und Kleingartenanlagen ausgesucht durch die wir gelaufen sind und uns ist auch die teilweise schöne Bebauung nicht entgangen.
Etwas negativ ist der nahe Flughafen Tegel, mit seinem Lärm, der natürlich aus fehlender Alternative immer noch als innerstädtischer Flugplatz benutzt werden muss. Dieser Lärm fällt eben uns Ortsfremden auf, bestimmt haben sich die Reinickendorfer längst daran gewöhnt.
Unmittelbar neben dem alten Dorfkern liegt das Breitkopfbecken, das ist ein kleines Gewässer; vielleicht der ehemalige Dorfteich. Rings um das Becken ist um 1920 ein schöner Kiez entstanden, die Paddenpuhlsiedlung mit den bunt gestrichenen Fensterrahmen und mit der orientalisch wirkenden Balkonverkleidung.
Im Dorfkern, der noch das alte Kopfsteinpflaster aufweist, stehen die alte Dorfkirche, aus Feldstein gemauert und ein paar einstöckige Bauernhäuser.
Durch den Kienhorstpark mit dem Kienhorstgraben liefen wir weiter, dann durch eine Kleingartenanlage bis zur Segenskirche, letztere um die Jahrhundertwende vom 19. Ins 20. Jahrhundert errichtet. Ein paar Straßen weiter und wir standen an der Stadtautobahn und mussten sie durch einen Tunnel unterqueren.
Dann sieht man die Ausläufer der Jungfernheide, die sich hier fast unmittelbar neben dem Flughafen befindet. Dieses Waldstück, das mal wesentlich größer war, gehörte vor 500 Jahren den Spandauer Nonnen. Durch Verkäufe und die Randbebauung ist es immer kleiner geworden, hat aber immer noch eine stattliche Größe und reicht bis zur Havel.
Unser Ziel haben wir schon vorher erreicht: die Siedlung Waldidyll in Tegel Süd. Durch die kleinen Straßen der Eigenheimsiedlung gelaufen, wird ein Bus erreicht, der uns sicher bis zur nächsten U-Bahn-Station zurückbringt.
Etlichen von uns war die Wanderstrecke nicht bekannt, und so wurde wieder zu Fuß aus einem unbekannten ein bekannter Stadtbezirk.
April: Durch den Forst Düppel
Eine märchenhafte Waldwanderung sollte es diesmal werden, denn in diesem Teil des Forstes Düppel hatten die Waldwege Namen. Wir liefen über den Hänsel und Gretel Steig, auch über den Rotkäppchen Weg. Diese Namen standen allerdings auf keinem Schild, nein, wir hatten sie nur auf einer Landkarte gelesen. Es war diesmal nur ein kleines überschaubares Waldstück zwischen Wannsee und Königsstraße.
Bevor wir den Wald betraten standen wir am Heckeshorn, am Denkmal des Flensburger Löwen, der hoch auf seinem Sockel steht und stolz auf den Wannsee sieht. Er soll an den deutsch-dänischen Krieg, an die Schlacht bei Idstedt erinnern.
Wir liefen weiter am Uferweg des Wannsees. Vorbei an vielen alten und morschen, teilweise bereits umgestürzten Erlenbäumen – der letzte Sturm hatte zusätzlich auch noch einige Äste abgerissen – war dieser erste Teil der Wanderung kein besonders schöner Anblick. Das sollte sich aber ändern, als wir über Treppen hinauf den ersten Waldwanderweg erreichten. Denn hier standen große alte und kräftige Kiefern. Über kleine Hügel führte der Weg bis zum Schäferberg, der mit 102 Metern Höhe schon zu den „großen“ natürlichen Bergen Berlins zählt. Auf dem Gipfel steht der Sendeturm, den wir auch schon bei anderen Wanderungen in der Umgebung von Weitem erkennen konnten.
Und mit etwas Phantasie erkannten wir, dass der Hänsel-und-Gretel-Steig auf dem wir liefen, zu Recht vor vielen Jahren diesen Namen bekommen hatte. Genau so stellt man sich den Weg vor auf dem die Kinder durch den Wald zur Hexe liefen. Schmal und holprig und von hohen Bäumen bestanden.
Tritt man aus dem Waldstück heraus kann der Wanderer den Weg durch den Volkspark Klein-Glienicke fortsetzen. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts hat damals der Besitzer Prinz Carl von Preußen das Grundstück erworben, ein kleines Schloss errichten, und den Park durch Peter Joseph Lennè anlegen lassen. So entstand dieser Landschaftspark in dem hügeligen Gelände mit teilweise exotischen Bäumen, mit den Gebäuden, kleinen Brücken und den Wiesen.
Hoch oben über der Havel war eine Sitzgruppe die geradezu einlud mit Blick auf das gegenüberliegende Potsdamer Ufer eine Rast zu machen.
Wenn der Park an der Glienicker Brücke verlassen wird steht man auch schon an der Bushaltestelle und kann den Heimweg antreten.
Mai: Wanderung von Hoppegarten bis Mahlsdorf-Süd
Wenn schon unsere geplante Tagesfahrt in das Brandenburger Land wegen dem Bahnstreik ausfallen musste, so wollten wir mindestens diesen Tag für eine Wanderung nutzen.
Wir fuhren bis Hoppegarten, der kleine Ort an der Bahnlinie war unser Ausgangspunkt. Zuerst liefen wir in die Ortschaft, vorbei am Kaiserbahnhof, der wahrscheinlich so heißt, weil im 19. Jahrhundert hier Kaiser Wilhelm ausgestiegen ist, um die neu errichtete Pferderennbahn einzuweihen. Nur mit viel Phantasie kann man erahnen, wie vornehm er einst zur Erbauung war, mit seinen Fürsten- und Dienstbotenzimmern. Wir kamen auch vorbei am alten Logierhaus, das ebenfalls ca. 1870 erbaut wurde, genau wie die Stallungen gegenüber. Dann liefen wir in Richtung Galopprennbahn, mit dem großen, schönen Rennbahngelände das fast wie eine Grünanlage oder ein Park aussieht. Nach der Wende war es zeitweise ruhig geworden mit den Pferderennen und Wetten, es wurden auch Veranstaltungen wie Open-Air-Konzerte angeboten, sogar Kamelrennen fanden hier statt. Das hat sich inzwischen gründlich geändert, der Pferdesport ist wieder beliebt geworden.
Wir wollten aber unsere Wanderung direkt am Neuenhagener Mühlenfließ, genannt Erpe, fortsetzen, so liefen wir über ein Feld und kamen in die Nähe vom Fließ.
Zuvor liefen wir durch Dahlwitz, das vor 300 Jahren noch ein Vorwerk war und seit 2003 gemeinsam mit Hoppegarten verwaltet wird. Eigentlich ist Dahlwitz ein Straßendorf gewesen mit Dorfkirche, Friedhof und dem Gutshaus. Gutsbesitzer war die Familie von Treskow, stammend aus Berlin-Friedrichsfelde, sie haben sich verdient gemacht um die Entwicklung der Ortschaft und um die Landwirtschaft. Das Gutshaus steht noch in einem ruinösen Zustand da, aber zumindest war es eingerüstet, so dass wir annahmen, die Sanierung geht voran. Der Gutspark mit den schönen alten Bäumen und den Bänken war aber gepflegt.
Wir überquerten die Bundesstraße und liefen weiter in der Nähe der Erpe.
Ringsum war Mischwald, der Boden war mit Frühlingsblühern bedeckt und das Feuchtgebiet neben der Erpe zeigte sich in schönstem Grün. Kein Wunder, dass sich hier ein Landschaftschutzgebiet an das nächste reiht. Wir liefen durch den Nesselgrund und durch den Süßen Grund bis wir die Heidemühle erreichten.
Es ging weiter über die schöne Wiese, vorbei an einer Pferdekoppel bis zum Biotop, wo uns ein lautes Froschkonzert empfing.
Nach wenigen Metern erreichten wir anschließend die Buslinie in Mahlsdorf-Süd und konnten die Heimfahrt antreten.
Ich denke diese Wanderung war ein guter Ersatz für die entgangene Tagesfahrt.
Mai: Von Waidmannslust bis Hermsdorf
Eine Wanderung durch zwei grüne Stadtteile von Berlin, im Bezirk Reinickendorf war diesmal Start und Ziel.
Sie begann in Waidmannslust mit einem Rundgang durch die Cité Foch. Hier lebten und arbeiteten die französischen Alliierten bis zu ihrem Abzug im Jahr 1994. Wir sahen die Wohnhäuser, die ehemaligen Einrichtungen wie Sportanlagen, Gesundheitszentrum, Schulen. Der jahrelange Leerstand hat seine Spuren hinterlassen, viel war von den Häusern verfallen und dem Vandalismus preisgegeben. Dass wir uns ein bisschen nach Frankreich versetzt fühlten, lag wohl an den französischen Straßennamen mit den blau-weißen Straßenschildern. Was die Verantwortlichen im Berliner Senat damit vor haben ist nicht bekannt, aber bei der Wohnungsknappheit wäre es schade wenn der Verfall weiter fortschreitet.
Gleich daneben befindet sich das Wahrzeichen von Waidmannslust, die Luisenkirche in der Bondickstraße. Groß und mächtig, ganz aus roten Backsteinen gemauert mit weißen Auslassungen und Verzierungen steht sie inmitten von großen Bäumen. An der Grundstücksecke steht der Jubiläumsbrunnen, der darauf verweist, dass Waidmannslust im Jahr 1925 sein 50jähriges Bestehen feierte.
Der Weg führte uns danach durch den Steinbergpark. Angelegt vor etwa 100 Jahren mit inzwischen großen Laubbäumen, mit einer Rodelwiese und einem See. Ein breiter Weg führte nach oben, wo der künstliche Wasserfall entspringt und über Steine in den See plätschert. Viele Bänke stehen im Park, die Wege waren gepflegt, genau wie die Liegewiese am Ausgang. Gleich mehrere Kleingartenanlagen sind in der Nähe, durch die ein Wanderer immer gern läuft, denn im Mai blühen viele Blumen in allen Farben.
Bis zum Hermsdorfer Forst ist es dann nicht mehr weit. Das Waldstück ist nicht groß kann aber trotzdem für Verwirrung sorgen. Die Jagensteine, die für Orientierung sorgen, waren mit weißer Farbe übergestrichen. Die alten Wegweiser mit der Nummerierung waren zu sehen und weitere Wegweiser mit einer Eichel oder einem Eichhörnchen. Aber an entscheidenden Kreuzungen suchte man vergeblich nach einem kleinen Hinweis. So liefen wir nur die Richtung einhaltend durch den Forst, verliefen uns prompt etwas und fanden aber kurze Zeit später auf den Hauptweg zurück. Wir wollten ja zu den Wildgattern laufen. Als wir am Gehege ankamen waren auch einige junge Hirsche zu sehen, die neugierig an den Zaun kamen, aber die Rehe und Wildschweine hielten wohl eine Rast und zeigten sich nicht.
Wenn der Wald verlassen wird, läuft man nur noch kurze Zeit über Hermsdorfer Straßen, bis das Ziel, der S-Bahnhof, erreicht ist.
Petrus hatte auch ein Einsehen mit uns und schickte Sonnenstrahlen, später als die dunklen Regenwolken aufzogen waren wir längst wieder zuhause.
Juni: Berliner Vororte – Erkner
Eine Wanderung nach Neuseeland. Gibt’s nicht? Gibt’s doch!
Die Siedlung Neuseeland liegt nämlich in Erkner, dem ersten Ort von Brandenburg an der S-3-Strecke. Bevor wir in diese Siedlung kamen standen wir aber an der Brücke am Dämeritzsee. Da es ein schöner Sonnentag war, funkelten die Sonnenstrahlen auf der Wasseroberfläche und brachen sich im Wasser. Ein schöner Anblick und guter Auftakt für die heutige Wanderung.
Der Weg führte uns auch gleich in die Nähe der besagten Siedlung. Die hatte kurioserweise ihren Namen erhalten, weil ein Bürger Erkners vor mehreren Jahren genau hier eine Ausflugsgaststäte errichtete, die er so nennen wollte. Die Schankkonzession hat er nicht erhalten, aber der Name ist geblieben.
Und hier fließt auch der Brettersche Graben. Woher dieser Name stammt weiß ich nicht, aber, dass er vor fast 300 Jahren durch die hier angesiedelten Kolonisten unter Friedrich II. entstanden ist. Dass wir hier auch tatsächlich über „Bretter“ gelaufen sind liegt an dem Feuchtgebiet der Spreeauen. Schön, dass die Stadt hier etliche Bänke und sogar Tische aufgestellt hat. Alle waren zwar morsch und wacklig, aber passten in die Landschaft mit den vielen Weidenbäumen.
Wenn die Straße nach Gosen erreicht und überquert ist, steht man mitten der vielen Felder und bis zum Heim Gottesschutz und dem danebenliegenden Kinderbauernhof ist es nicht mehr weit. Im Bauernhof nahmen wir uns etwas Zeit für die dort lebenden Tiere, wie Pferde, Kaninchen und Ziegen. Mit einem Blick in den Veranstaltungskalender sahen wir, dass Kinder hier nicht nur reiten dürfen, sondern auch spielerisch mit dem Landleben in Kontakt kommen.
Die nächste Wegstrecke kann man als richtig romantisch bezeichnen. Wir liefen durch den angrenzenden Wald mit einem alten Buchenbestand vorbei an Wiesen bis zum Karutzsee. Auch hier waren wieder genügend Bänke, die geradezu einluden zu einer Rast, wo wir mit Blick über den teils schilfbestandenen Karutzsee einfach nur die Natur genießen konnten. Wir sahen dass nicht nur Wanderer und Radfahrer das ausgiebig tun, sondern dass es auch vor vielen Jahren schon Gerhart Hauptmann machte, der kurze Zeit in Erkner lebte. Wir sahen das Hinweisschild, das die Stadt Erkner aufgestellt hat, die zu Hauptmann selbst oder zu Handlungen und Personen seiner Romane in Bezug stehen, es ist nicht das Einzige dieser Art. Und siehe da, am Karutzsee war Gerhart Hauptmann Schlittschuhlaufen.
Wir liefen in Erkner noch durch den Kurpark bis wir direkt vor Hauptmanns Haus, der Villa Lassen standen. Strahlend gelb angestrichen steht es in einem kleinen Park und beherbergt heute ein Museum.
Anschließend liefen wir noch durch ein paar Seitenstraßen – nach so viel Idylle wollten wir nicht die Hauptstraße nutzen – bis zum Dämeritzsee zurück. Direkt an dessen Ufer steht die ehemalige Villa des Konzertflügelbauers Bechstein. Auch ganz neu renoviert, im Haus ist heute das Rathaus untergebracht.
Es war wieder ein schöner Tag der uns mit den anfänglichen Unzulänglichkeiten der Bahn aussöhnte. Der Tourismusverein verdient ein großes Lob, dank der angebrachten Wander- und Hinweisschilder ist praktisch kein Verlaufen möglich.
Juni: Sacrower See und Königswald
Die heutige Wanderung stand ganz im Zeichen der Natur in Potsdams Wald- und Wasserregion.
Wer wie wir von Berlin kommt, steigt im kleinen Ort Kladow aus und ist nach kurzer Zeit in besagtem Wald, dem Königswald. Der Mischwald mit den großen Buchenbäumen wird durchzogen von Mooren und Dünen. Inmitten liegt der Sacrower See, von dem es heißt, er soll der klarste in dieser Gegend sein. Die gesamte Umgebung ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und mit einem Holzzaun gesichert. Außer an der großen Badewiese im Norden gibt es noch ein paar kleine, wilde Badestellen. Der See darf auch nicht von Booten befahren werden, nur das Institut für Wasserwirtschaft, das einzige Haus, das am Ufer steht, hat eine Messstation im Wasser. Wir haben sozusagen den See vom Norden kommend umrundet und sind mal mehr, mal weniger entfernt vom Wasser auf dem ausgeschilderten Wanderweg gelaufen.
Tritt man aus dem Wald steht man unmittelbar vor dem Schloss Sacrow und dem Schlossgarten. Der Schlossgarten ragt als Landzunge bis zur Havel und dem Jungfernsee. An der römischen Bank stehend hatten wir wunderbare Ausblicke auf das gegenüberliegende Ufer. Auf den Park Babelsberg, die Glienicker Brücke und die Gebäude in Potsdams Zentrum. Das Schloss Sacrow war ursprünglich ein Herrenhaus und stammt aus der Zeit Friedrich Wilhelms IV. Der Park wurde von dem damaligen Landschaftsarchitekten Lenné angelegt und weist seine typischen Sichtachsen auf. In unmittelbarer Nähe zur Havel steht die Heilandskirche, die fast wie ein Schiff aussieht. Ludwig Persius, ein Schüler Schinkels hat sie errichtet, dank eines Vereins ist sie täglich geöffnet und kann besichtigt werden. Sie hat wie nur wenige Kirchen in Deutschland einen frei stehenden Glockenturm.
Schön, dass im Schlosspark in Ufernähe genügend Bänke stehen, wir hatten sie auf dem zurückgelegten Wanderweg schon vermisst. So konnten wir diese schöne Aussicht genießen und Kraft tanken für den nun folgenden Rückweg am östlichen Ufer des Sacrower Sees.
Der Bus brachte uns anschließend bis Kladow – hier verkehrt eine Fähre über die Havel – und dann konnten wir mit der S-Bahn die Heimreise antreten.
Die Wald und Wasserregion Potsdams ist eine beliebte Wandergegend, wir waren bei dem ausgesprochen schönen Wanderwetter nicht die einzigen Menschen auf der Strecke.
Juli: Wanderung von Eichwalde bis Richtershorn
Start der heutigen Wanderung war das beschauliche Eichwalde, im Südosten vor den Toren Berlins gelegen.
Schon der Name Eichwalde spricht dafür, dass diese Ortschaft in einer waldreichen Gegend entstanden ist, vor über hundert Jahren durch die Parzellierung des Gutes Radeland, steht in der Ortschronik. Das ist eine Erklärung dafür, dass wir keinen Dorfkern vorfanden, wie wir ihn sonst kennen. In der Hauptstraße stehen viele Häuser, die typisch für die Gründerzeit sind.
Wir liefen durch den Ort, vorbei an diesen sanierten Häusern, immer im Schatten der großen Straßenbäume. Das war sehr angenehm, denn die Sonne stand schon früh hoch am Himmel.
Dann standen wir vor dem Wasserturm, der als Wahrzeichen von Eichwalde gilt. 44 Meter hoch ist er, und sorgte bis zum Bau des Wasserwerkes gleich daneben, für die Wasserversorgung von Eichwalde. Noch ein paar Meter gelaufen und wir waren am Ortsausgang und am Ufer des Zeuthener Sees, so heißt die Ausweitung der Dahme. Eine Badestelle mit Liegewiese und ausreichend Bänken war ideal für eine Rast.
Weiter ging die Wanderung, zurück und immer an der Ortsgrenze zwischen den Siedlungshäusern und dem Stadtforst, bis wir direkt das Waldstück zwischen Grünau und Eichwalde betreten konnten.
Unter den hohen Bäumen zu laufen war dann endlich Balsam für unsere Füße. Wir liefen bis zu Berlins längster Straße, dem Adlergestell, überquerten sie und liefen weiter durch Wald bis wir die Sportpromenade, die wieder direkt an der Dahme liegt, erreichten. Wir waren am Ziel: eine Haltestelle der Tram, die hier als Ausflugslinie zwischen Berlin und der Gegend im Dahme-Seen-Gebiet verkehrt. Die Landzunge, die in die Dahme ragt heißt Richtershorn und ist mit dem gleichnamigen Westernrestaurant bebaut. Auf dem Grundstück steht eine große Blockhütte mit etlichen Terrassen zum Wasser, wo man mit Blick auf die Dahme und bis zu den Müggelbergen die Aussicht genießen kann.
Da heute ein sehr warmer Tag war, hatten wir die ursprünglich geplante Wanderung etwas verkürzt, und werden deshalb bestimmt wiederkommen um den Rest nachzuholen.
Juli: Im Tegeler Forst, entlang der Havel
Unter schattengebenden Bäumen zu wandern ist im Sommer besonders erholend und in der Regel meint es die Sonne im Juli besonders gut.
Wir haben zwar die geplante Route etwas abgeändert, denn mal wieder traten kleine Widrigkeiten auf. Mit einem kleinen Rundweg durch den Freizeitpark Tegel begann der Tag. Und dann ist er einfach zwingend: der Besuch bei der „Dicken Marie“. Seit mehr als 900 Jahren steht die alte Eiche im Tegeler Forst, das Alter sieht man ihr an, aber die Krone hat immer noch viele grüne Blätter. Wie viele Wanderer und Touristen mögen wohl schon im Laufe der letzten Jahrhunderte vor dem Baum gestanden haben! Auf jeden Fall die Brüder Humboldt, die im nahe gelegenen Schloss geboren sind, und die Eiche so tauften. Der Baum ist als Naturdenkmal ausgewiesen, eigentlich selbstverständlich für den vermutlich ältesten Baum in allen Berliner Forsten.
Für den Rückweg haben wir uns den kleinen Wanderweg gleich neben der Havel ausgesucht. Hier reiht sich eine Ortschaft an die andere. Erst die Schifferberge kurz vor Heiligensee, dann Konradshöhe und zuletzt Tegelort. Alle gehören zum Berliner Stadtbezirk Reinickendorf, der mit zu den grünsten Bezirken Berlins gehört. Den Ortsgeschichten war zu entnehmen, dass die ganze Gegend am Havelufer mal ein beliebtes Ausflugsziel für die Berliner war. Hier soll sich vor über hundert Jahren ein Restaurant an das andere gereiht haben. Heute stehen nur noch wenige, wohnen in Wassernähe hat sich mehr durchgesetzt. Im südlichen Teil des Tegeler Forstes, liegt der Tegeler See, eine Ausbuchtung der Havel. Am Ufer stehend hat man die schönste Aussicht; Wasser soweit man sehen kann.
Im Laufe der letzten Wegstrecke liefen wir an mehreren Badestellen vorbei – auch für uns eine willkommene Erfrischung – bis wir die Bushaltestelle für die Rückfahrt erreichten.
Die letzte Wanderung durch den Tegeler Forst war vor einigen Jahren im Herbst, auch sehr schön, aber jetzt haben wir ihn im Sommer kennengelernt.
Juli: Durch den Gamengrund Teil2
Eine Wanderung durch den Gamengrund ist zu jeder Jahreszeit schön, im Frühling blühen die Buschwindröschen, im Sommer läuft es sich sehr angenehm unter den schattenspendenden Bäumen und im Herbst wird so mancher Pilzsammler fündig. Wir haben diese Idylle nach nur 45 Minuten Fahrzeit aus Berlin kommend erreicht.
Die drei Seen, die hier wie Perlen aufgereiht im Tal eingeschnitten liegen, heißen Langer See, Mittelsee und Gamensee. Zwei hatten wir bereits im vorigen Jahr umrundet, heute war die Runde um den Langen See geplant.
Der Bus brachte uns nach Tiefensee, ein winziges Dorf an der Landstraße und von der Bushaltestelle wird zu Fuß der Gamengrund erreicht. Hier wurde durch die Natur diese schöne Landschaft geschaffen. Die Seen in der Senke und rechts und links davon erhebt sich ein hügeliges Waldgebiet mit schönen Buchenbestand. Am nördlichen Ende der Seenkette liegt das kleine Dorf Leuenberg, bestehend aus der Kirche, dem ehemaligen Gutshaus mit Nebengebäuden und den kleinen Bauernhäusern entlang der ehemaligen Dorfstraße. Der Strukturwandel der letzten 25 Jahre hat das Dorf auch verändert. Die ehemalige LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) gibt es nicht mehr, der holzverarbeitende Betrieb wurde ausgelagert. Aber an der Durchfahrtsstraße gibt es einen Bäcker, der seinen Kunden Kaffee und Kuchen oder einen Imbiss serviert. Auf dem Parkplatz standen Autos mit den unterschiedlichsten Kennzeichen.
Vielleicht sollte der Ortsvorsteher sein Augenmerk noch mehr auf den Tourismus lenken. Im Internet findet man viele beschriebene Wanderwege, die Wege sind auch gut ausgeschildert, aber wir haben bei unserer Wanderung nur eine Sitzbank entdeckt, am Langen See gar keine, dafür viel Abfall.
Ein Rundweg endet immer wieder am Ausgangspunkt. Wir haben die letzten Meter bis zur Bushaltestelle in Tiefensee etwas im Laufschritt zurückgelegt, denn die Taktzeiten liegen ziemlich weit auseinander.
Von dieser Wanderung bleibt uns die herrliche Landschaft aber in guter Erinnerung und bestimmt lohnt es sich, noch den einen oder anderen Wanderweg auszuprobieren.
August: Caputh und Rundwanderung um den Caputher See
Die Ortschaft Caputh war bei unserer Wanderung am Schwielowsee im vergangenen Jahr wortwörtlich ins Wasser gefallen, das ist ein Grund das Versäumte nachzuholen. Damals sind wir mit dem Potsdamer Ausflugsbus gefahren, diesmal haben wir die Hinfahrt noch schneller und bequemer mit dem Regionalzug geschafft.
Gleich nachdem uns die Seilfähre von Geltow über die Havel übergesetzt hatte, liefen wir auf dem sehr schönen Promenadenweg weiter. Dann ist es nicht mehr weit und wir standen auf dem Spitzbubenweg, der direkt auf einen unbefestigten Waldweg führt, ganz in die Nähe des Caputher Sees. Unter schattigen Laubbäumen laufend, mal mehr, mal weniger entfernt vom See, hatten wir immer wieder schöne Aussichten auf das Gewässer.
Dem warmen Sommerwetter geschuldet, war es nur eine kurze Wanderstrecke. Wir nutzten die Zeit, um noch etwas durch Caputh zu bummeln. Dafür liefen wir bis zum Schloss, übrigens das älteste Schloss in Brandenburg aus der Zeit des Barock, und errichtet für den Großen Kurfürsten. Der Schlosspark liegt direkt am Schwielowsee und hat auch eine Schiffsanlegestelle, wir liefen aber durch den hinteren Teil des Parks in den ältesten Teil von Caputh, wo noch die alten einstigen Fischerhäuser stehen, natürlich heute alle restauriert und mit schönem kleinen Vorgärten zur gepflasterten Straßenseite hin.
Bis zur Fähre ist es dann nicht mehr weit. Im Fährhaus – ein Restaurant mit langer Tradition – und direkt an der Havel, machten wir eine Einkehr, bevor uns der Fährmann wieder über die Havel setzte.
Das Fazit: Caputh und Umgebung, wir kommen wieder!
September: Berliner Vororte – Eichwalde, Zeuthen und Wildau
Alle diese drei Orte liegen im Dahmeland, benannt nach dem Flüsschen, das bei Köpenick in die Spree mündet. Start unserer Wanderung war der Ort Eichwalde, großflächig gelegen, auch noch von Landwirtschaft geprägt und dazu viel Wald. Etwas außerhalb der Ortschaft führen etliche ehemalige Entwässerungsgraben durch eine schöne Wiesenlandschaft. Hier liefen wir entlang bis in die Ortschaft Zeuthen. Rege Bautätigkeit war rings um den S-Bahnhof zu sehen, das schöne Zeuthen soll noch schöner werden.
Gleich hinter Zeuthen führte der Weg durch ein kleines Kiefernwäldchen, auf märkischem Sandboden in einen Ortsteil von Zeuthen, in das kleine beschauliche Miersdorf. Rings um die alte Dorfkirche, die aus Feldsteinen gemauert ist, schmucke Einfamilienhäuser. Und mitten im Ort der Miersdorfer See, der für alle, die hier wohnen im Sommer ein schönes Ausflugsziel ist. Anschließend noch ein kleiner Umweg in die hiesige Gärtnerei, wo uns ein herbstliches Blütenmeer erwartete. Nicht nur das, wir sahen auch viele Kräuterpflanzen, fein säuberlich gepflanzt und mit einem Namenschild versehen. Das Besondere war, dass keine Anzuchttöpfe zu sehen waren, hier kommt alles direkt in den Boden und wird bei Bedarf wieder ausgepflanzt, verkauft oder getrocknet. Diese Methode scheint sich bewährt zu haben.
Und hier in Miersdorf begann dann auch der Weg durch das Naturschutzgebiet „Höllengrund“. Ein wild-romantischer Grünzug, der Weg führt mitten hindurch, über einen Berg und endet am „Kurpark“ Wildau, der für uns als solcher auch nur schwer zu erkennen war. Nur daran, dass doch einige Bänke am Weg standen, und ein Naturlehrpfad hindurchführte.
Tritt man durch ein Tor aus dem Park befindet man sich auch bereits in Wildau. Dem letzten Stadtteil, durch den wir laufen wollten. Wir liefen über Straßen zuerst in die historische Scharzkopff-Siedlung. Die ehemalige Arbeitersiedlung besteht aus über 150 Backsteinbauten, und wurde zwischen 1899 und 1918 errichtet. Auf den ersten Blick waren es gleichförmige zwei- und dreistöckige Bauten entlang der Straße. Bei näherem Hinsehen erkannten wir aber, dass sie sich trotzdem unterschieden. Mal waren die Klinker anders gelegt, mal waren Balkons angebracht, dann wieder unterschiedliche Giebelformen, aber alle hatten eines gemeinsam: eine symbolische aus Steinen gemauerte Schraubenmutter an der Hausfront. Die kleinen Hausgärten dazwischen sorgen für eine angenehme Unterbrechung. Heute steht die gesamte Siedlung unter Denkmalschutz und ist bestimmt eine beliebte Wohngegend. Die ehemalige gleichnamige Maschinenfabrik Schwarzkopff/Lokomotivbau existiert nicht mehr, in den Gebäuden haben sich eine Fachhochschule und ein Technologiezentrum niedergelassen.
Am S-Bahnhof Wildau hatten wir das Ende der Wanderung erreicht, die diesmal zwar viel über Straßen verlief, aber uns auch wieder ein Stück die Umgebung von Berlin näherbrachte.
September: Tagesfahrt Fürstenwalde
Bei einem Spaziergang durch Fürstenwalde gab es doch so Einiges zu sehen. Wir waren am Seilerplatz, hier steht die katholische Kirche, daneben in der ehemaligen Klosteranlage ist heute ein Seniorenheim untergebracht, beide Gebäude aus märkischem Backstein errichtet. Wir liefen weiter, vorbei am Stadtgraben, wo sich die ehemalige Stadtmauer befand, bis zum Markt und dem alten Rathaus. Wir sahen uns die dicken Mauern des Kellergewölbes vom Rathaus an, hier hat heute das Brauereimuseum seinen Sitz. Das alte Rathaus stammt aus dem 16. Jahrhundert, die Stadtverwaltung hat längst andere Räume bezogen.
Anschließend haben wir den Dom besichtigt und ein netter Herr machte uns bekannt mit den wichtigsten Daten zur Erbauung, zu den Bischöfen und zu der heutigen Nutzung als Gemeindezentrum. Interessant ist die Innengestaltung mit den Glasfenstern und den Streben, die sowohl eine Raumtrennung darstellen, als auch Aufgaben der Statik übernehmen. In der Gemeindebibliothek stehen noch Bücher der Gutsfamilie von Schloss Steinhöfel. Die große Domorgel verdient es, ebenfalls erwähnt zu werden. Sie stammt ursprünglich aus der Leipziger Thomaskirche und wurde erbaut von der Fa. Schuke in Potsdam. Rings um den Dom, am Domplatz stehen das Museum, eine ehemalige Bierbrauerei, heute Kulturfabrik und das Bischofsschloss.
Nach einer Mittagspause in einem originellen Restaurant im kleinsten Haus Fürstenwaldes, machten wir noch einen Spaziergang an der Spreepromenade bis zum Stadtpark. Das wurde auch ein schöner Weg denn die Herbstsonne meinte es gut mit uns, und war unser Begleiter.
Vielleicht ist es für einige von uns eine Anregung gewesen, die kleine Stadt Fürstenwalde nochmals zu besuchen, eine Fahrzeit von 30 Minuten mit der Regionalbahn macht es möglich.
Oktober: Berliner Vororte – Königs-Wusterhausen
Schon am Bahnhof von Königs-Wusterhausen sahen wir, dass sich rings um das Gebäude baulich viel verändert hat, das Umfeld um den Bahnhof mit der neuen Bushaltestelle, dem Tunnel und dem Ausgang hatten wir anders von unserer letzten Wanderung anders in Erinnerung.
Zuerst liefen wir zur Schleuse „Neue Mühle“. Nur ein Schiff wollte geschleust werden, nicht zu vergleichen mit dem Sommer, wenn hier die Freizeitkapitäne lange warten müssen, um den Höhenunterschied zwischen der Dahme und dem Krimnicksee oder umgekehrt, zu überwinden. Von einer Zugbrücke aus kann man das Geschehen gut überblicken. Vom Wasser stiegen kleine Nebelfelder auf, zwei Kormorane kreisten auf der Futtersuche darüber. Die Bäume am Ufer hatten schon die typische Herbstfärbung und in den kleinen Gärten der Einfamilienhäuser leuchteten die Dahlien in allen Farben. Hier kann sich ein Maler die schönsten Anregungen holen.
Den Bereich hinter der Strandpromenade nennen die Einheimischen „Klein-Venedig“. Wenig später wussten wir warum. Wir standen vor zwei kleinen Teichen, die mit Brücken und kleinen Kanälen verbunden sind. Wege führten herum, auch hier wieder Weiden, Sträucher, Wiesen und Bänke und sogar ein überdachter Rastplatz, der im Wasser stand und über einen Holzsteg zu erreichen war. Die Enten im Wasser bettelten um Futter und sogar Fische schwammen darin. Und dann zeigte er sich: ein kleiner Eisvogel mit seinem prächtigen Gefieder flog vorbei. Ein schöner Anblick.
Bevor wir den Rückweg antraten, liefen wir noch durch den Tiergarten von Königs-Wusterhausen. Der Tiergarten, einst Jagdgebiet der Könige, hat einen schönen Rundweg – die Tafeln am Naturlehrpfad waren leider nicht mehr vorhanden – und einen großen alten und stattlichen Buchenbestand. Die Landspitze, die in den Krimnicksee hineinragt heißt Husareneck, dieser Name soll auf die napoleonischen Feldzüge aus dem Jahr 1813 zurückgehen.
Das Fazit: Herbstwanderungen gehören mit zu den schönsten des ganzen Jahres, aber bitte ohne Regen, der diesmal den ganzen Tag fiel.
Oktober: Durch den Barnim: von Zühlsdorf bis Schönwalde
Eine reizvolle Wanderung führt uns wieder in den Barnim, in das Mühlenbecker Land. Sie zeigte uns am Wegrand, was den Reiz des Naturparks ausmacht. Eine idyllische Landschaft aus Wäldern, Heide und Seen. Wir hatten mit dem Wetter auch Glück, ich meine es war ideales Wanderwetter, zwar schien keine Sonne, aber wir wurden vom Regen verschont. Im Wald zwischen den Bäumen stehen Himbeerpflanzen, Heidelbeerkraut und die roten Preiselbeeren hingen noch an den Zweigen. Zwischendurch sah man immer wieder mal einen Pilz im Gras schimmern.
Dann standen wir vor dem Schloss Dammsmühle mitten im Wald, an einem Teich gelegen, gleich daneben der Schlosspark. Auch wenn das verwaiste Anwesen auf den ersten Blick trostlos aussieht, hat es etwas Reizvolles. Peter Damm, ein Lederfabrikant ließ es bauen. Ein weiterer Eigentümer war später Friedrich Wollank, Sohn des Pankower Amtsvorstehers, der hier rauschende Feste gefeiert haben soll. Ab 1915 folgten andere Schlossherren, dann die SS, die Rote Armee und die Stasi, alle nutzten das Anwesen für Erholungs- oder Repräsentationszwecke. Das Haus war zwischenzeitlich ein Lazarett, dann ein Jagdschloss. Nach der Wende versuchte sich ein Restaurant zu etablieren, oder Events fanden statt, alles ohne Erfolg. Seit Mitte der neunziger Jahre ist es ruhig geworden, die unteren Fenster sind vernagelt, die oberen eingeschlagen, das Grün wuchert über die Terrasse. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Vandalismus nicht mehr zu stoppen ist. Schade.
Vom Schloss aus setzten wir unseren Weg durch den Wald fort und erreichten auch bald Schönwalde. Hier ein ähnlicher Anblick wie zuvor in Zühlsdorf, kleine Siedlungshäuser entlang der Dorfstraße, die sich durch den Ort zieht und an welcher der Bahnhof der Heidekrautbahn liegt.
Mühlenbecker Land: wir kommen wieder, hier gibt es noch viele schöne Wandertouren, die alle bequem mit der Heidekrautbahn zu erreichen sind.
November: Der Wald des Jahres 2015: Grunewald
Läuft man vom U-Bahnhof Krumme Lanke in westliche Richtung kommt man nach einiger Zeit direkt hinein in den Grunewald. Geht man dann immer noch weiter geradeaus steht man direkt an der Havel.
Dass es wieder Zeit wurde, durch den Grunewald zu laufen ist der Tatsache geschuldet, dass dieses Waldgebiet im März 2015 zum Wald des Jahres ernannt wurde. Und im Herbst, wenn die Bäume noch nicht ganz kahl sind, aber die Blätter bereits die herbstliche Färbung angenommen haben ist es besonders schön.
Bevor wir aber am Ufer der Havel standen, stiegen wir über Treppenstufen hinauf auf den Havelhöhenweg. Dieser Weg zieht sich über mehrere Kilometer hinweg bis zum Wannsee. Er ist gut ausgeschildert und hat auch Sichtpunkte, die auf Besonderheiten hinweisen. Z. B. über den Standort oder wohin die Sichtachsen weisen. Leider fehlte eine Beschreibung an Ort und Stelle, wir haben sie nur als Hinweis fast am Ende des Weges entdeckt.
Am Badestrand und wenig später an der Segelschule vorbeilaufend steht man an der Brücke zur Insel Schwanenwerder. Ein idyllischer Name für eine Halbinsel mit dunkler Vergangenheit aus den Jahren ab 1933. Damals wurden viele der jüdischen Bewohner enteignet und der braune Spuk machte sich breit. Über die Inselstraße laufend sieht man schöne Häuser, gepflegte Gärten und an den Gartentoren Kameras aber keine Namensschilder. Zweifellos eine beliebte und begehrte Wohnlage.
Unser Wanderweg führte vorbei am Strandbad Wannsee, vorbei an der Spinnerbrücke, die ihren Namen den vielen hier rastenden Bikern auf ihren Harleys verdankt bis zum nächstliegenden S-Bahnhof am Nikolassee.
November: Stadtspaziergang Dahlem, Frauen des 20. Jahrhunderts, die Geschichte schrieben
Der Ortsteil Dahlem ist einerseits eine ruhige Wohngegend, andererseits sind auch viele Institute der FU hier ansässig. Ruhig am Rand des Grunewalds gelegen, war er schon immer eine noble Adresse für Künstler und andere betuchte Bewohner. Wir sind am U-Bahnhof Podbielskiallee ausgestiegen und haben uns aufgemacht die ehemaligen Wohnhäuser von Frauen aus dem 20. Jahrhundert aufzusuchen, die ihre Wohnungen hier hatten. Natürlich sind heute einige der Häuser nicht mehr im Originalzustand, denn es wurde im Laufe der Jahre so Manches baulich verändert. Wir waren am Wohnhaus von Henny Porten und Luise Ullrich, einer Kinderpsychologin, einer Regisseurin und auch bei den Wohnhäusern der Wissenschaftlerinnen Clara Immerwahr und Lise Meitner. Auf unserem Weg haben wir auch schöne andere Villen, Residenzen und Botschaften gesehen. Es war eine andere, aber nicht weniger interessante Wanderung.
Dezember: Berliner Vororte – Babelsberg
Vom S-Bahnhof Babelsberg kommend, liefen wir auf der Hauptstraße, vorbei am schönen ehemaligen Rathaus bis zum Weberplatz. In diesem Ortsteil siedelten sich ab 1750 unter Friedrich II. die böhmischen Tuchmacher an und begründeten ihre Weberkolonie. Kleine einstöckige Katen stehen rings um die Friedrichskirche, davor ein Denkmal des Philosophen Comenius. Wir liefen durch diese bäuerliche Idylle bis zu einem Eingang in den Park Babelsberg.
Der Park wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von den Gartenarchitekten Lennè und Pückler-Muskau für den späteren Kaiser Wilhelm I. angelegt. Das Schloss selbst ist im englischen Tudor-Stil erbaut und die weiteren Gebäude im Park sind Bauten anderer Städte nachempfunden. So sieht der Flatowturm wie ein Frankfurter Turm und das Matrosenhaus wie das Stendaler Rathaus aus. Bei der Gerichtslaube auf der Erhebung wurden Originalteile eines mittelalterlichen Vorgängerbaus aus Berlins alter Mitte verwendet. Ein Sammelsurium unterschiedlichster Baustile, die aber genau in den weitläufigen Park passen.
Für den Weg bis zum S-Bahnhof Griebnitzsee liefen wir oberhalb des Sees auf der Straße weiter. Schade, dass inzwischen der Uferweg nicht mehr begehbar ist. Dafür wurden wir mit Ausblicken auf eine interessante Architektur der hier stehenden Häuser entschädigt. Fast alle wurden für höhere Beamte und Industrielle erbaut. Wegen der unmittelbaren Nähe zu den UFA-Filmstudios ließen sich auch zahlreiche Schauspieler hier nieder.
„Zur Straßenseite nicht zu protzig, damit das Volk nicht unruhig wird“, hatte der Kaiser damals angeordnet. Namhafte Architekten der Zeit überboten sich bei der Ausführung. Viele Türmchen waren auf den Dächern zu sehen. Immer noch eine schöne Wohngegend obwohl heute dazwischen auch moderne Häuser den Gesamteindruck beeinträchtigen.
Kaum zu glauben aber die gesamte Strecke war nur 10 km lang und wurde nach einer Fahrzeit von 45 Minuten erreicht.